Die erste Aufzeichnung, die ich gefunden habe, ist der Jahresbericht der Saison 2000.

Burkhard Sielaff hatte die Idee ein ergänzendes Angebot für Radfahrer zu schaffen, welches außerhalb des bestehenden Brevet- und BDR- Angebots zu finden ist.

Vereinsausfahrten des RV Endspurt Hamburg, dessen Mitglied Burkhard war, waren es wohl zunächst; jedoch richtete sich das Angebot eher an eine Art Radfahrer, die sich erst jenseits der 200 km Grenze wohl fühlen. Im November 2000 wurde der Audax Club SH ins Leben gerufen und Burkhard war eines der Gründungsmitglieder. HaLaRa blieb ein eigenständiges Angebot, organisiert allein von Burkhard, Mitglied beider Vereine. Der Aufwand sollte deshalb bewusst klein gehalten werden.

Hamburg- Sylt am 12.Februar 2000 war wohl die erste HaLaRa- Tour. „Zwei Männer in Strumpfhosen“, Bernd und Heino, fuhren die 277 km in 13h und 4 Minuten. HH- Sylt gehört später zu den A- Touren, die von Hamburg- Allermöhe (24h Tankstelle) zu den vier geografischen Extrempunkten Deutschlands führt. Eine Parallele findet sich in den permanenten Diagonalen des Audax- Club- Parisien in Frankreich. Aus dem Jahresbericht geht nicht hervor, ob diese Diagonalen Burkhard Pate standen für die Idee HaLaRa. Wahrscheinlicher ist es, dass Burkhard es naheliegend fand, zu einer Radveranstaltung auch mit dem Rad anzureisen, selbst wenn es der Ötztaler Radmarathon war. So fuhren am 22. August 2000 drei Fahrer in 3 Tg 10h und 52 Min zum ersten Mal von Hamburg nach Oberstdorf (A-Tour) und anschließend „zum Ausrollen“ den Ötztaler RM. Später folgten Touren nach Flensburg (B-Tour) zum Super- Cup (BDR, heute Radmarathon-Cup Deutschland) in Oeversee, nach Dortmund (B-Tour) zum Super- Cup, nach Selfkant (A-Tour) zu Tilff-Bastogne- Tilff und Görlitz (A-Tour)zum Super-Cup in Seifhennersdorf.

Auch das Zeitfahren HH- Berlin entstand aus der Idee heraus, zum dortigen Abschluß der BDR- Saison die letzte RTF in Spandau zu fahren. Angebote im Winter, wie CTF (Country-Touren-Fahrt des BDR) gab es damals noch nicht, aber Burkhard führte Gruppen mit dem MTB nach Rostock, zum Lübecker Weihnachtsmarkt, und zum Wilseder Berg und nahm auch diese Touren in die HaLaRa- Liste auf. (C- Touren)

So, wie dem Jahresbericht zu entnehmen ist, hat sich HaLaRa immer nach Bedarf entwickelt. Regeln waren nicht Selbstzweck, sondern sollten der Förderung des Langstreckenfahrens dienen.

Deshalb wurden auch die Regeln jeweils dem Bedarf angepasst.

Zunächst waren da die A- Touren, die von Hamburg zu den 4 Eckpunkten Deutschlands führen sollten. Schnell ergab sich aber, dass auch B- und C-Touren, zum Beispiel nach Flensburg oder Berlin, hinzukamen. A,B,C- Touren waren immer Einwegstrecken und eine Bahnfahrt wird benötigt, sofern man nicht eine 2. Halara-Tour anschließt und auch mit dem Rad zurück fährt.

Burkhard zur Rückfahrt vom Ötztaler mit der Bahn:

Fast 14 Stunden mit der Bahn ist unangenehmer als 1 Woche mit dem Rad“

Irgendwann entstand der Bedarf nach einer R- , also Rundtour, mit gleichem Start und Zielort. Es gab auch eine 24 h Wertung, die nur zweimal gefahren wurde.

„Die 24 Stunden- Wertung ist nicht so angekommen, wie erhofft“

Überhaupt blieb für Burkhard als Resümee am Ende des ersten Jahres, ein durchschlagender Erfolg aus:

Die Beteiligung war nicht so reichlich, dass man von einem durchschlagenden Erfolg sprechen könnte, aber immerhin so gut, dass ich auch im nächsten Jahr weitermachen möchte.“

Ende 2001 schreibt Burkhard:

HaLaRa hat hat sich in eingeweihten Kreisen schon zu einem Begriff entwickelt, auch wenn die Beteiligung nicht so ist, dass man von einer breiten Bewegung sprechen kann.“  

2000 nutzten ca. 25 Radfahrer das Angebot, 2001 sind es etwa genauso viele.

„Es entwickelt sich weiter“, schreibt Burkhard am Ende des dritten Jahres.

Dies trifft aber wohl eher nur auf das Zeitfahren Hamburg -Berlin mit nunmehr 29 Teilnehmern zu. Auf den anderen Strecken sind überwiegend die gleichen Fahrer unterwegs. Für das PBP-Jahr 2003 gibt es schon keinen Jahresbericht mehr. Die A – und B- Touren werden später nur noch von wenigen, unermüdlichen Randonneuren genutzt. Irgendwann sieht Burkhard den Sinn nicht mehr, immer gleiche Urkunden auszustellen.

Was an Touren bleibt, sind heute Radklassiker in der Szene: das Zeitfahren Hamburg-Berlin, mit inzwischen 300 Teilnehmern und, überregional etwas weniger bekannt ist, dass auch Hamburg-Sylt (heute Ahrensburg-Sylt) nach wie vor jährlich im März gefahren wird. Auch gibt es jeden Winter die Tour zum Lübecker Weihnachtsmarkt und zum Wilseder Berg mit dem Geländerad.

Burkhard verstarb Anfang 2019, aber die Idee HaLaRa lebt weiter. So fuhren im März 2019 erstmals wieder einige Randonneure Flensburg-Hamburg in der XXL-Variante, und auch HH- Görlitz wurde gefahren. Jochen, Ludger und ich nehmen uns vor HaLaRa Anfang 2020 wieder zu beleben.

Für mich persönlich ist HaLaRa ein wichtiger Teil meiner radsportlichen Anfänge. 2002 und 2003 waren gerade diese Touren wichtige Vorbereitung für Trondheim Oslo und PBP. Bestehende Angebote waren nicht so zahlreich, um die nötigen Grundlagen zu schaffen und wer motiviert sich schon alleine Strecken von 300 km zu fahren, ohne dass man es teilen kann?